Baubiologie
Baubiologie:
Baubiologie ist die Lehre von den ganzheitlichen Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer Wohn-Umwelt. (IBN)
Der Idealzustand nach den 25 Leitlinien des Bauens oder des Sanierens ist oft kaum erreichbar. Das Bestreben sollte dennoch stets sein, jede Verbesserung in einen Teilbereich nach baubiologischen Aspekten zu realisieren sofern dies machbar ist.
Gesunder erholsamer Schlaf kann nur in einer gesunden Umgebung erfolgen. Die Baubiologie zeichnet sich darin aus, die zahlreichen Umwelteinflüsse zu erkennen, zu analysieren, zu optimieren, wenn möglich zu vermeiden und zu beraten. Nicht das technisch maximal Machbare einer steht im Vordergrund einer baubiologischen Untersuchung, sondern möglichst viele unterschiedlichen krank machenden Quellen zu finden, da diese sich in ihrer Wechselwirkung mit dem Menschen nicht nur addieren sondern potenzieren können. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen stehen stets im Mittelpunkt.
Raumklima
Das Raumklima setzt sich aus einer Vielzahl von Faktoren zusammen. Luftqualität, Raumtemperatur oder die Luftfeuchtigkeit sind für ein gesundes Raumklima ebenso wichtig wie die Vermeidung von elektromagnetischen Feldern und Wellen sowie Schadstoffkonzentrationen in der Raumluft.
Das Raumklima ist ein wesentlicher Bestandteil für behagliches, gesundes Wohnen und untersützt die Erholungsphase während der Nachtruhe, die für die Bildung eines intakten Immunsystems wichtig ist. Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft sind z.B. davon abhängig.
Durch die Vielzahl der Einflussfaktoren ist ein gesundes Raumklima oft schwierig herzustellen bzw. dieses dauerhaft gesund aufrecht zu erhalten. Innere sowie äußere Umwelteinflüsse wie z.B. elektromagnetische Felder und Wellen in der Nieder- und Hochfrequenz (Elektrosmog), Schadstoffe/Lärm, Anzahl der Personen (CO2) im Raum, Baumaterialien, Materialien der Einrichtung, Art der Elektroinstallation, usw. machen es schwierig ein gesundes Raumklima dauerhaft zu erreichen. Auf das Raumklima haben folgende Faktoren Einfluss:
Luft:
Zusammensetzung der Gase (z.B. Sauerstoff, CO2), Staub, Pilze, Bakterien, Allergene, Luftbewegung, Geruch, etc.
Temperatur:
Wärmestrahlung, Wärmeleitung, Konvektion, Oberflächentemperatur, Heizung/Klimatisierung, Sonne, usw.
Feuchte:
Luftfeuchte, Materialfeuchte, Kondensation, Hygroskopizität, Dampf-Diffusion, usw.
Elektroklima:
Elektrische Wechselfelder, elektrische Gleichfelder, magnetische Wechselfelder, magnetische Gleichfelder, Hochfrequenz.
Elektrosmog / Elektrostress
Der Begriff Elektrosmog ist ein umgangsprachlicher Begriff und beschreibt die Summe der künstlich erzeugten elektrischen, magnetischen Felder (EMF-NF) sowie elektromagnetische Felder in der Hochfrequenz (EMF-HF), auch Strahlung genannt. Je mehr elektrische Geräte sowie hochfrequent strahlende Geräte vorhanden sind, umso höher ist i.d.R. die „Elektrosmog“ – Belastung.
Der Begriff Elektrostress beschreibt die negativen biologischen oder gesundheitlichen Auswirkungen bzw. Folgen, die durch die Exposition des Menschen gegenüber EMF-NF Feldern sowie EMF-HF Felder entstehen können.
Beispiele: Das in Gebäuden installierte 230V/50Hz Stromnetz, Leuchtmittel, Trafos für Halogen-Leuchten, Küchengeräte, elektrische Bodenheizung, Schnurlostelefone (DECT), WLAN, Smart- phones, Tablets, Bluetooth, drahtlose Headsets, TV-, HiFi-Geräte, Smart-Home, SmartMeter, Computer, Bürogeräte usw. Da oft viele der genannten Geräte gleichzeitig genutzt werden steigt auch die EMF-HF/EMF-HF Belastung und somit das Risiko für Elektrostress an.
In der Natur kommen keine künstlich erzeugten elektrischen, magnetischen Felder sowie elektromagnetischen Wellen vor, Pflanzen, Tiere und Menschen sind an eine natürliche Umgebung angepasst. Künstlich erzeugte elektromagnetische Felder können negativen Einfluss auf dieses Gleichgewicht haben. Das Institut für Baubiologie+Nachhaltigkeit IBN und die europäische Akademie für Umweltmedizin, Europaem, empfehlen die Einhaltung von hierfür herausgegebenen Richtwerten: (IBN: Standard der baubiologischen Messtechnik SBM-2015 / EUROPAEM: EUROPAEM EMF‐Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF‐bedingter Beschwerden und Krankheiten).
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheits- organisation (WHO), stuft elektromagnetische Felder, die beispielsweise bei der Nutzung von WLAN oder Mobilfunk entstehen, in die Gruppe 2b als „potenziell krebserregend“ ein. Hochfrequenz steht im Verdacht oxidativen Zellstress zu verursachen, krebspromovierend zu sein und die Zellregeneration hierdurch während der Nachtruhe negativ zu beeinflussen. Dauerhaft oxidativer Zellstress bzw. mangelnde Zellregeneration kann eine Schwächung des Immunsystem zu Folge haben.
Elektro-Hypersensivität (EHS)
Die Elektro-Hypersensitivität (EHS) wurde ebenso wie die Multiple-Chemikalien-Sensitivität (MCS) als Multi-Systemerkrankung von der Europäische Akademie für Umweltmedizin (EUROPAEM) klassifiziert. Die zunehmende EMF/HF-Dauerbelastung hat einen Anstieg von Elektrosensitiven Menschen zur Folge. Die Sensitivität entsteht nicht erst mit der EMF/HF-Belastung, die Symptome treten dann auf, wenn für den Körper eine Grenze der dauerhaften Reiz- bzw. Stressbelastung erreicht wurde.
Die Hyper-(Über)Sensitivität bedeutet, dass Betroffene unter Auswirkungen von unterschiedlichen z.T. umweltbedingten Belastungen körperlich leiden und auch medizinisch nachvollziehbare Veränderungen zeigen. Dabei kann es auch zu einer massiven Lebenseinschränkung kommen, die zur Alltag-Untauglichkeit und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Die sog. athermische Wirkung der Funk-Belastung ist international wissenschaftlich seit über einem Jahrzehnt bekannt als Faktor, der zur erhöhten Freien Radikalbildung, Schädigung der Mitochondrien und des Immunsystems und Nervensystems führt. EMF/HF-Belastung gilt generell als Risikofaktor für Erkrankungen wie chronische Müdigkeit, Depression, ADS/ADHS, Alzheimer, Unfruchtbarkeit und Krebs.
Belegt durch viele internationale Studien besteht der Verdacht, dass Umweltbedingungen wie etwa die zunehmende Exposition der Bevölkerung gegenüber Funkwellen, z.B. von schnurlosen Telefonen, Mobilfunksendern, Handys, GPRS/UMTS für Laptops/Notebooks und Wireless LAN (WLAN) aber auch gegenüber elektrischen und magnetischen Feldern, die von Leitungen, Geräten und Anlagen ausgehen, daran ursächlich beteiligt sind (Blake Levitt und Lai 2010).
Elektrisches Wechselfeld
Elektrische Wechselfelder entstehen, wenn in einer Stomleitung eine Spannung anliegt. In unserem Hausnetz sind dies 240V bei 50Hz Wechselspannung. Das Feld entsteht unabhängig davon, ob ein Verbraucher (Leuchte, Radio, Computer, usw.) eingeschaltet ist oder nicht. Das heißt, immer wenn eine Leitung unter Wechselspannung steht, bildet sich um diese Leitung und um alle elektronischen Geräte, die an das Stromnetz angeschlossen sind, ein elektrisches Wechselfeld, solange eine Sicherung eingeschaltet ist. Die elektrischen Wechselfelder können mit entsprechenden Geräten gemessen werden. Einheit für diese messung ist in Volt pro Meter (V/m).
Die Messung elektromagnetischer Wechselfelder wird potentialfrei durchgeführt, d.h. der beim Messen verwendete Computer (Laptop/Notebook) ist nicht an das Stromnetz angeschlossen und wird ausschliesslich über den geräte-internen Akku betrieben. Da die Sonde zur Messung elektromagnetischer Wechselfelder äußerst sensibel auf die Umgebung reagiert, wird diese mit einem Lichtleiterkabel an den Computer angeschlossen, um Störeinflüsse für die Messung auszuschliessen (potentialfreie Messung). Die Messung der elektrischen Wechselfelder erfolgt isotrop, also in drei Achsen. Somit lassen die Quellen der elektromagnetischer Wechselfelder optimal lokalisieren.
Nach Feststellung des Ist-Zustandes durch die Messung können Empfehlungen zur Reduzierung und Vermeidung gegeben werden. Die Empfehlungen orientieren sich an den Richtlinien der EUROPAEM bzw. den Baubiologischen Richtwerten SBM-2015.
Magnetisches Wechselfeld
Das magnetische Wechselfeld steht in Zusammenhang mit dem elektrischen Wechselfeld. Der Unterschied besteht darin, dass es nur dann vorhanden ist, wenn Strom fließt bzw. ein Verbraucher eingeschaltet ist (z.B. Licht, Radio, usw.).
Magnetfelder durchdringen Baustoffe und den menschlichen Körper nahezu ungehindert und lassen sich nicht so leicht ablenken bzw. verzerren wie elektrische Wechselfelder. Magnetfelder sind deshalb relativ leicht messbar. Die Messung erfolgt auch hier mittels einer isotropen Messung (Messung in drei Achsen).
Bei magnetischen Wechselfeldern wird die sog. Flussdichte gemessen, diese wird in Tesla bzw. in NanoTesla (nT) angegeben. Da magnetische Wechselfelder durch fließenden Strom erzeugt werden, sind diese auch davon abhängig, wieviel Strom fliesst. Werden zum Beispiel am Abend viele Elektrogeräte eingeschaltet, fließt mehr Strom. Die magnetischen Wechselfelder werden dadurch ebenfalls größer. Die Messung der magnetischen Wechselfelder erfolgt isotrop, also in drei Achsen. Somit lassen die Quellen optimal lokalisieren.
Nach Feststellung des Ist-Zustandes durch die Messung können Empfehlungen zur Reduzierung und Vermeidung gegeben werden. Die Empfehlungen orientieren sich an den Richtlinien der EUROPAEM bzw. den Baubiologischen Richtwerten SBM-2015.
Magnetisches Gleichfeld
Das größte magnetische Gleichfeld ist unser natürliches Erdmagnetfeld mit einer magnetischen Flussdichte von 20.000 – 60.000 Nanotesla (nT), je nach geographischem Standort auf der Erdkugel. In Europa betragen die magnetischen Flussdichtewerte ca. 45.000 nT. Das natürliche Geomagnetfeld ist nicht nur vom Standort abhängig, sondern unterliegt normalen Schwankungen von ca. 10 bis ca. 100 nT und wird darüber hinaus von geologischen Verwerfungen, Wasseradern und unterschiedlichen Gitterformationen beeinflusst.
Unser Körper ist auf ein homogenes, gleichmäßiges Erdmagnetfeld ausgerichtet. Künstlich geschaffene magnetische Gleichfelder (Spulen eines Trafos, Lausprecher, magnetisierte Stahlträger oder Stahlarmierungen im Beton eines Gebäudes, Heizkörper, Metallkonstruktionen, Batteriebetriebene Geräte) beeinflussen das Erdmagnetfeld. Starke technische magnetische Gleichstromfelder entstehen bei Straßen- und Untergrundbahnen oder bei elektrischen Fahrzeugen.
Hochfrequenz
Spektrumanalyse:
Breitbandmessung:
Als Hochfrequenz werden Frequenzbereiche über 300 kHz bezeichnet. Heimische Quellen der Hochfrequenz wie. z.B. WLAN oder DECT-Telefone lassen sich mit einer orientierenden Breitbandmessung meist gut lokalisieren. Mittels Breitbandmessgeräten lässt sich jedoch nur die zum Zeitpunkt der Messung vorhandene Summe aller Frequenzen darstellen, sofern diese auch erfasst werden.
Für die Bewertung von z.B. Mobilfunkbelastungen auf Baugrundstücken oder in Wohn- bzw. Schlafräumen ist die orientierende Breitbandmessung nicht mehr ausreichend. Gerade für die Mobilfunkgenerationen 4G/LTE sowie 5G stoßen Breitbandmessungen an ihre Grenzen. Der Nachteil einer Breitbandbmessung liegt darin, dass LTE Signale überwiegend mit anderen Funkdiensten (GSM) in gemeinsam genutzten Bändern arbeiten. Breitbandmessgeräte können jedoch nicht zwischen diesen unterscheiden, eine meist deutliche Unterbewertung einer Immission ist die Folge. Um eine frequenzselektive Messung durchführen zu können, ist die sog. Spektrumanalyse erforderlich. Diese Messgeräte sind in der Lage, die jeweiligen Frequenzbänder einzeln sowie die Bandbreite zu erfassen.
Gesundheitliche Auswirkungen von Hochfrequenter Strahlung wie z.B. Mobilfunk oder WLAN können sich durch Symptome wie z.B. chronische Erschöpfungszustände, Schlaflosigkeit, Unruhe, Nervosität oder Leistungsverlust zeigen. Schätzungen zur Folge sind bereits ca. fünf bis neun Prozent der Bevölkerung elektrosensibel. Die Dauerbelastung der menschlichen Zellen unter EMF/HF-Einfluss wird auch Elektrostress genannt. Durch die RELEX-Studie wurden mögliche Schädigungen der menschlichen Zellen oder der DNA durch elektromagnetische Felder nachgeweisen. 2021 wurde in einer Zusammenfassung relevanter Studien aus den letzten 10 Jahren zum Thema technischer Felder (elektrische, magnetische niederfrequente Felder und elektromagnetische in der Hochfrequenz) in der Mehrzahl oxidativer Zellstress bestätigt.
Beispiele von Funkdiensten:
DAB+, DVB-T, Tetra, GSM 900, GSM 1800, LTE mit Frequenzen um 700 / 800 / 900 MHz sowie um 2600 MHz , 5G mit Frequenzen um 800 / 2000 / 3500 MHz, DECT-Telefonie, Bluetooth, WLAN 2,4 GHz, WLAN 5 GHz, WLAN 6 GHz.
Abschirmung
Die Abschirmung von hochfrequenter Strahlung (z.B. Mobilfunk, WLAN) kann mit einer Reihe von Maßnahmen erreicht werden. Sie ist immer dann sinnvoll, wenn eine Reduktion oder Vermeidung einer Strahlungsquelle nicht möglich bzw. diese nicht zugänglich ist. Beispiele ein WLAN Router in einer angrenzenten Wohnung oder eine Mobilfunksendeanlage usw. Bevor mit einer Maßnahme zur Abschirmung begonnen wird, ist stets eine vorherige Messung der örtlichen Strahlungssituation erforderlich. Falsch angewandte Abschrirmung kann zu einer Verschlimmerung der Strahlungsbelastung führen.
Abschirmung kann durch eine Vielzahl von Möglichkeiten erfolgen, z.B.
- Abschirmung der Elektroinstallation
- Einbau eines Netzabkopplers (Netzfreischalter)
- Gardinen aus abschirmenden Stoffen
- Gipskartonplatten mit abschirmender Eigenschaft für den Innenausbau
- Abschirmende Kleidung für unterwegs oder auf Reisen (z.B. Flugzeug, Eisenbahn, PKW)
- Abschirmende Farben für Wand- oder Deckenflächen
- Abschirmgewebe in der Putzfassade
- Einbau von Fenstern mit Wärmeschutzverglasung
- u.v.m.
Radon
Radon ist ein in der Natur vorkommendes radioaktives Edelgas, es ist unsichtbar, geruch- sowie geschmacklos. Je nach geologischer Beschaffenheit können die Radonkonzentrationen im Boden sehr unterschiedlich sein.
Radon gelangt durch Undichtigkeiten der an Erdreich angrenzenden Bauteile in die Gebäude, wo es sich aufgrund des geringen Luftaustausches anreichern kann.Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz sind in Deutschland in etwa 5% aller Lungenkrebstodesfälle auf Radon zurück zu führen. Damit ist Radon nach Rauchen der zweitwichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs.
Der Referenzwert vom Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) für Radon liegt bei 300 Bq/m3 (Becquerel pro Kubikmeter Raumluft) für Bestandsgebäude. Für Neubauten gilt ein Referenzwert von 200 Bq/m3.
Ein Lungenkrebsrisiko kann jedoch schon bei 100-200 Bq/m3 bestehen. Die Empfehlungen des BFS sowie der WHO liegen bei 100 Bq/m3. Aus baubiologischer Sicht sollte ein Wert von 30 Bq/m3 möglichst nicht überschritten werden.
Risikofaktoren
Sogenannte Risikofaktoren können das Wohnumfeld bzw. das Raumklima erheblich beeinflussen und bei dauerhafter Einwirkung auf dem Menschen gesundheitliche Beschwerden, Allergien oder chronische Krankheiten verursachen. Zu den Risikofaktoren gehören z.B.
- Schimmelpilze
- Schadstoffe bzw. Wohngifte
- Elektromagnetische felder und Wellen (Elektrosmog)
- Qualität der Raumluft
- Natürliche Radon-Radioaktivität, die sich in Gebäuden konzentriert
- Lärm
Unwohlsein, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Nervosität, Unruhezustände, Schlafstörungen, Allergien, chronische Krankheiten können EHS ( Elektro-Hypersensitivität), MCS (Multiple Chemikalien-Sensitivität) können durch Risikofaktoren wie Schadstoffe bzw. Wohngifte oder elektromagnetische Felder und Wellen entstehen.
Schimmelpilze
Schimmelpilze benötigen zum Wachstum freies Wasser (Tauwasser), ausreichende Temperatur, organische Substanzen als Nährboden (Möbel, Tapeten, usw.). Die Gefahr von Schimmelwachstum ist ab einer Raumluftfeuchtigkeit von ca. 75% relative Luftfeuchte geben.
Ursachen für Schimmelbefall in Gebäuden können z.B. sein:
- Fehlende oder unzureichende Wärmedämmung
- Wärmebrücken
- Zu geringe oder unsachgemäße Beheizung
- Zu hohe Raumluftfeuchte
- Unzureichender Luftwechsel
- Feuchtespeicherung der Baumaterialien
- Aufsteigende Feuchtigkeit in Wänden
- Baufeuchte in Neubauten
- Wasserschäden
Schadstoffe
Luftschadstoffe verursachen neben Umweltschäden bzw. Schäden an Ökosystemen auch gesundheitliche Schäden am Menschen. Luftschadstoffe haben einen großen Einfluss auf die Wohnqualität in Häusern. Durch den ganzheitlichen Ansatz der Baubiologie gehören Analyse und Aufspüren von Quellen zur Vermeidung/Reduzierung insbesondere von Schadstoffen zu den Kernaufgaben.
Für Wohnräume gibt es keine ausgewiesenen Grenzwerte, sodass als Hilfsmittel die Grenzwerte von Arbeitsplätzen und Außenluft herangezogen werden, um hieraus nach dem Standard der Baubiologischen Messtechnik die Einhaltung von Richtlinien zu empfehlen. Eine große Bedeutung bei der Ermittlung der Luftqualität stellt auch die CO2 Konzentration dar.
Häufige Schadstoffe und Risikofaktoren in Gebäuden:
VVOC (sehr flüchtige organische Verbindungen)
- Methanol
- Ethanol
- Dichlormethan
- Aceton
- u.v.m
VOC (flüchtige organische Verbindungen)
- Formaldehyd
- Aldehyde
- Terpene
- Isocyanate
- u.v.m
SVOC (schwer flüchtige organische Verbindungen)
- Biozide (Pestizide, Inektizide, Fungizide)
- Lindan
- Pentachlorphenol (PCP)
- Isocyanate
- u.v.m.
MVOC (mikrobiell organische Verbindungen)
- Ausgasungen von Pilzen und Bakterien -> Chloranisole
- Abbauprodukte chlorhaltiger Chemikalien
Partikel & Fasern
- Asbest
- Staub
- Feinstaub
Die Zahl von MCS oder CFS Patienten nimmt in den letzten Jahren zu. Bei Patienten, die die Symptome von CFS beschreiben kann die Ursache auch eine Belastung aus elektromagnetischen Feldern/Wellen resultieren, wodurch die Gefahr einer Verwechslung der Ursache mit EHS (Elektro-Magnetic-Hypersensitivity) besteht.
Gebäudethermografie
Gebäudethermografie ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Hilfe einer Infrarot-Wärmebildkamera die unterschiedlichen Temperaturverhältnisse farblich darstellt.
Die Möglichkeiten der Gebäudeuntersuchung mittels einer Infrarotkamera sind vielseitig. Neben den klassischen Anwendungen wie dem Auffinden von energetischen Schwachstellen in Bestandsgebäuden kann die Wärmebildkamera zur Leckageortung von Wasserschäden oder zur Untersuchung von Undichtigkeiten während einer Luftdichtheitsmessung der Gebäudehülle eingesetzt werden.
Die hierfür eingesetzte Infrarot-Wärmebildkamera verfügt über die bewährte Scanner-Technik, mit der eine hochwertige und aussagekräftige Gebäudethermografie möglich ist. Die Gebäudethermografie ist ebenfalls sehr gut geeignet, um Leckagen bei Luftdichtheitsmessungen (Blower Door)
für z.B. für Passivhäuser aufzufinden.
Grundstückanalyse / Baugrunduntersuchung
Durch die vielen Umwelteinflüsse und die mobile Digitalisierung wird gesunder Wohnraum zur Erholung immer wichtiger. Die Grundstücksanalyse oder auch Baugrunduntersuchung genannt hilft, gesundes Wohnen bereits während der Planungsphase eines Bauvorhabens zu berücksichtigen und durch geeignete, individuelle Maßnahmen umzusetzen. Gesundes Wohnen und nachhaltiges Bauen liegen im Trend, Tendenz steigend.
Die Bewertungsgrundlage der Grundstücksanalyse basiert auf dem Standard der baubiologischen Messtechnik SBM 2015 sowie der EMF Leitlinie 2016 der Europäischen Akademie für klinische Umweltmedizin EUROPAEM. Die eine Bewertung herangezogenen Richtwerte sind Vorsorgewerte für die vorbeugende Gesundheitsvorsorge, die offizielle Grenzwerte liegen meist erheblich über den empfohlenen Richtwerten. Bestandteile der Grundstücksanalyse bzw. Baugrunduntersuchung sind:
Hochfrequenz
Bereiche frei von hochfrequente Immissionen sind nahezu kaum noch vorhanden. Die Studienlage zeigt in über 600 Studien a-thermische Effekte auf und legt nahe, dass die Grenzwerte nicht ausreichend schützen. Eine Messung der Hochfrequenz erfolgt mittels Hochfrequenz-Spektrumanalyse. Hochfrequent lässt sich mit geeigneten Mitteln an Wohngebäuden durch Abschirmstoffe gut dämpfen. Die Baugrunduntersuchung ist der beste Zeitpunkt, um Maßnahmen zur Reduzierung des Risikofaktors Hochfrequenz in die Planung eines Bauvorhaben einfließen zu lassen.
Magnetische Wechselfelder
Magnetische Wechselfelder treten immer dann auf, wenn durch Leitungen und Geräte elektrischer Wechselstrom fließt. Die Angaben elektrischer Wechselfelder erfolgt in der Flussdichte in Nanotesla (nT). Das magnetische Wechselfeld ist ringförmig um den Verursacher angeordnet und durchdringt Baustoffe, Materialien und auch den menschlichen Körper fast ungehindert. Daher sind die biologischen Beeinflussungen ungleich höher als bei den elektrischen Wechselfeldern.Eine Reduzierung magnetischer Wechselfelder ist nur durch großen finanziellen Aufwand und mit speziellen Metallen oder speziellen technischen Installationen realisierbar.
Geologische Störungen
Geologische Störungen sind Zonen veränderter Erdstrahlung, in denen zum Durchschnitt auffällige Anomalien messbar sind. Die Messung auf Ihrem Grundstück erfolgte mit einem 2-Zoll-Szintillationszähler, der durch einen schweren Bleimantel gegen Umgebungseinflüsse geschirmt ist. Die rastermessung erfolgt auf dem für das Bauvorhaben festgelegten baugrund. Nach Auswertung der Messergebnisse können Empfehlungen zur Gestaltung der Raumaufteilung gegeben werden.
Radon Bodengas
Radon ist unsichtbar, geruchs- und geschmacklos. Es entsteht durch radioaktiven Zerfall von Uran, das ebenfalls überall natürlich vorkommt. Die Radonkonzentration in der Luft wird in der Einheit Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3) gemessen. Becquerel ist eine Einheit für die Aktivität eines radioaktiven Stoffes. Ein Becquerel entspricht einem Atomkernzerfall pro Sekunde. Durch erdberührte Bauteile von Gebäuden, die eine unzureichende Dichtigkeit zum angrenzenden Erdreich aufweisen, kann das Radongas in das Gebäude gelangen und sich anreichern. Pro 100 Bq/m3 zusätzlicher Radonbelastung steigt das Lungenkrebsrisiko um ca. 10 %. Damit ist das Radon nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. Durch die Bodengasmessung können die zu erwartenden Radongasbelastungen ermittelt werden, um vorbeugende, bauliche Maßnahmen bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen.
Feuchteuntersuchungen
Feuchteuntersuchungen in Räumen an Decken und Wänden. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Wasseraufnahme:
Gasförmig:
Zu niedrige Oberflächentemperaturen können Kondensation an den Außenwänden sowie auch Innenwänden zur Folge haben. Eine Anreicherung der Feuchtigkeit an Wandoberflächen ist jedoch zu vermeiden, da Schimmelgefahr besteht und das Raumklima beeinträchtigt wird.
Ist der Sättigungsfeuchtegehalt in der Raumluft erreicht kommt es zur Kondensation, die sich an Wandoberflächen niederschlägt. Eine hygroskopische Feuchtigkeitsbelastung kann eine kapillar aufsteigende Feuchtigkeit vortäuschen. Auch die sogenannte Sommerkondensation kann Ursache für Feuchteschäden oder Schimmelpilzbefall in Kellerräumen sein.
Flüssig:
Die Wasseraufnahme von Wänden kann durch folgende Faktoren aus der Umgebung aufgenommen werden:
- Schlagregen
- Aufsteigende Feuchtigkeit durch kapillares Saugen
- Bodenfeuchte / Sickerwasser
- Stauwasser / Druckwasser
Feuchteuntersuchungen sind in der Bewertung zu möglichen Ursachen eines Schimmelpilzbefalls oder Ursache von vorhandener Feuchtigkeit stets erforderlich.
Immobilienuntersuchung
Der Erwerb der eigenen vier Wände ist für viele eines der bedeutendsten Ereignisse im Leben. Eine sorgfältige Vorbereitung ist für die Wahl des „neuen“ Eigenheim zu empfehlen.
Kaufen Sie die sprichwörtlich nicht die „Katze im Sack“, gehen Sie auf Nummer sicher und lassen Sie sich bei den Ortsterminen von einem Sachkundigen begleiten. Es gibt bei gebrauchten Wohnimmobilien vieles, auf das zu achten ist, um eine teure Überraschung von Anfang an zu vermeiden.
Eine baubiologische Immobilienuntersuchung leistet wertvolle Unterstützung die für eine Kaufentscheidung. Beim Kauf eine Bestandsgebäudes ist je nach Alter und Modernisierungszustand einiges zu beachten:
- Bausubstanz (Massiv- oder Fertigbauweise)
- Baugrundstücken
- Heizungstechnik
- Schäden am Gebäude
- Feuchtigkeit
- Schimmel
- Schadstoffe
- Einflüsse aus der Umgebung ( Hochspannungsleitungen, Hochfrequenz, usw.)
- Radon (Natürlich vorkommende radioaktive Edelgaskonzentrationen im Boden)
Beweissicherung / Gebäudezustands-Dokumentation
Eine Beweissicherung dient dazu, den Zustand eines Hauses zu dokumentieren bevor z.B. in unmittelbarer Umgebung durch ein Bauvorhaben Erschütterungen oder Veränderungen im Gelände vorgenommen werden, von denen möglicherweise angrenzende Gebäude beeinträchtigt werden. Es kann auch von einer vorsorglichen Gebäudezustands-Dokumentation gesprochen werden, um den Beweis zu haben, ob bereits vor Beginn einer in der Nähe stattgefundenen Baumaßnahme Schäden am dokumentierten Gebäude vorgelegen haben oder nicht.
Die Gebäudezustands-Dokumentation ist im Zusammenhang mit einer geplanten Baumaßnahme eine sehr geeignete Form zur Sicherung des Ist Zustandes, um spätere Ursächlichkeiten von Schäden an Gebäuden beurteilen zu können.